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Der Weg in die Luft... Von einem Kindheitstraum zum Privatpilotenschein

Donnerstag, Mai 19, 2005

Roller Coaster auf FL55

Die letzte Woche war nicht leicht für mich: ich denke an nichts anderes als in der Luft durch die Gegend zu fliegen. Ich träume davon, ich rede mit jedem darüber und ich denke, dass ich auch langsam anfange, meine lieben Kollegen damit zu nerven. Aber ganz ehrlich, mir ist das egal. Ich fühle mich wie ein kleines Kind vorm Weihnachtsbaum, da ist es mein gutes Recht darüber zu reden. Wer nichts über meine PPL-Ausbildung mehr hören will, soll es mir gefälligst sagen – oder zuhören!

Am 17. Mai ging es wieder weiter mit der nächsten Flugstunde. Das Wetter sah nicht wirklich prächtig aus, aber ich war zuversichtlich. Als ich dann die Wetterwarnung bezüglich Gewitter über Wiener Neustadt gelesen habe, dachte ich mir schon, dass diese Flugstunde abgesagt wird. Auf der Webcam von LOAN war auch kein Betrieb zu erkennen. Da ich aber vollkommen motiviert und optimistisch bin, hab ich mich dann trotzdem – ohne vorher noch mal nachzufragen – auf den Weg von der Firma zum Flugplatz gemacht. Das schlimmste dabei ist natürlich der Stau in Wien Richtung Süden. Aber die Vorfreude auf die Flugstunde lässt mich den Stau in einem ganz anderen Blickwinkel betrachten, hier finde ich wenigstens die notwenige Ruhe um meine Nervosität unter Kontrolle zu bringen.

Am Flugplatz angekommen entdecke ich auch schon meinen Fluglehrer. Zuerst erledigte ich mal den Papierkram, also ausgefüllte und unterschriebene Anmeldungen, AGB, usw. abgeben. Und da beim letzten mal die Fluglogbücher ausverkauft waren, machten mein Fluglehrer und ich auch gleich einen ersten Besuch im ansässigen Aviation-Shop. Dort kaufte ich auch noch ein Kniebrett, so was ist natürlich mächtig praktisch. Und ich bin auch ein klein wenig stolz darauf, mein erstes Kniebrett und vor allem mein eigens Fluglogbuch – nicht nur in Form einer Datei wie beim Flugsimulator.

Wir besprachen auch gleich unser weiteres Vorgehen. Die Maschine gehört zuerst einmal betankt, anschließend werden wir starten und Platzrunden fliegen. In der Luft sollten wir uns in Flugplatznähe aufhalten, da das Wetter nicht wirklich stabil aussah. Aber die Wetterminima waren bei weitem ausreichend, wir sollten einfach darauf acht geben, dass das Wetter nicht umschlägt.

Den Funk durfte ich diesmal übernehmen. Da die Funkausbildung quasi schon abgeschlossen ist, war es eigentlich kein Problem für mich, die notwendigen Phrasen zu finden, sondern eher, meine Angst, dass ich nur Blödsinn rede, in den Griff zu bekommen. Außerdem ist der „Schulungsfunk“ schon etwas anderes als im echten Leben – da werden Phrasen verwendet, die wir einfach nicht gelernt haben. Ich muss nur aufpassen, dass ich diese Phrasen nicht bei der Prüfung verwende. Da steht übrigens auch schon der Prüfungstermin fest, es wird wahrscheinlich der 7. Juni sein.

Abflug war diesmal Richtung Westen, also auf der Piste 28. Nach dem Lineup erklärt mir Andreas, dass ich bei 51 Knoten die Maschine langsam in die Luft bringen soll. Und wichtig ist, dass ich vorm Tower rechts abdrehe, das sind hier die lokalen Bestimmungen. Moment! Was meint er mit „ich soll...“ Ich dachte, ich lerne hier fliegen, bevor ich es selbst machen muss und dann soll ich selbst starten? Na gut, wie auch immer, also Vollgas und los. Natürlich haben wir vorher noch mit dem Tower in Verbindung gesetzt und dürfen jetzt einen „Start nach eigenem Ermessen“ durchführen.

51 Knoten: ich ziehe langsam am Stick und merke, wie die Maschine auch schön in die Höhe geht. Das Seitenruder hat noch mein Lehrer übernommen, da ich sonst etwas überfordert gewesen wäre. Wir machen eine rechte Platzrunde und führen auch schon wieder die Vorbereitungen für einen Touch-And-Go durch. Also, Klappen rein, Höhe halten, Power und Drehzahl zurücknehmen, Touch-And Go per Funk bekannt geben! Dann hat man etwa eine halbe Sekunde Pause und es geht auch schon wieder runter: Klappen raus, Power komplett zurücknehmen, die Drehzahl auf Maximum (damit man im Falle eines Falles sofort die Power für einen Go-Around zur Verfügung hat), Vergaservorwärmung ein, und runter. Wir kommen der Piste immer näher. Beim ersten Flug ist mir gar nicht aufgefallen, dass zwischen mir und Boden eigentlich gar nicht so viel Platz ist. Und ich dachte mir schon: jetzt knallen wir in den Boden. Wahrscheinlich kommt das vom vielen Simulator fliegen, da sitze ich doch meistens in größeren Maschinen.

Endlich sind wir am Boden. Wieder eine halbe Sekunde Pause und es geht auch schon wieder in die Startkonfiguration. Klappen halb rein, volle Power und raus. Und wieder vorm Turm abdrehen, aber diesmal setzen wir nicht zu einem Touch-And-Go an, sondern fliegen gleich über Golf (der Meldepunkt) in Richtung Süden. Da fühle ich mich auch schon gleich wohler, so weit vom Boden weg.

Zuerst haben wir die Übungen der ersten Stunde wiederholt, also Standard-Turns, Descents und Climbs. Anschließend übten wir dann Steep-Turns, das ist schon ein geiles Gefühl – irgendwie wie Hochschaubahn, nur dass man selbst unter Kontrolle hat, in welche Richtung es geht. Steep-Turns sind Vollkreise im 45-Grad-Winkel, also relativ schnelle Kurven. Wichtig dabei ist, dass man nicht die Höhe verliert. Nach ein paar Trainingskurven ging das aber meines Erachtens schon ganz gut – ich war zumindest stolz auf mich.

Es ging im vollen Programm weiter: Power-On- und Power-Off-Stalls, Slow-Flights, dazwischen wieder Steep-Turns, diesmal ging es wirklich zu wie auf der Hochschaubahn. Ich bin ja froh dass ich keinen sensiblen Magen habe. Und es fühlt sich wesentlich weniger schlimm an, wenn man diese Übungen selbst macht, anstatt einfach nur daneben sitzen, da weiß man nämlich, in welche Richtung es gleich gehen wird. Und wichtig ist natürlich, dass man hoch genug ist für solle Übungen, da kann man schnell ein paar Höhenmeter verlieren. Wir führten die Übungen alle auf FL45 (das entspricht 4500 ft) bzw. FL55 (5500 ft) durchgeführt - da ist man in sicherer Höhe.

So, nach einem weiteren Touch-And-Go waren wir endlich wieder am Boden. Diesmal dauerte unser Flug 1:18h, also schon etwas länger. Aber für das zweite mal ist das vollkommen okay, denn mit meiner Aufnahmefähigkeit geht es dann schon ziemlich dem Ende zu. Und leider haben wir wieder vergessen, ein paar Fotos zu machen, aber ich verspreche, dass ich beim nächsten mal daran denken werde.

Die nächste Flugstunde ist wieder am Dienstag; ich wünsche mir dass das Wetter diesmal besser wird oder sogar der Sommer vielleicht schon beginnt...

In diesem Sinne,
Happy Landings

Mittwoch, Mai 11, 2005

Die ersten 52 Minuten!

LOAN, 18:00 Local Time: endlich ist es so weit, den Stau von Wien nach Wiener Neustadt hatte ich endlich hinter mir. Meinem Fluglehrer hatte ich schon telefonisch bescheid gegeben, dass ich wie vereinbart um 18 Uhr am Flugplatz LOAN (Wiener Neustadt) ankommen werde. Treffpunkt war das „Katana Kafe“. Also rein dort und gleich mal umsehen, ob ich meinen Fluglehrer finde, was mir auch nicht wirklich große Probleme bereitete. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sowie ein paar kleinen Erledigungen im Office ging es dann auch schon Richtung Flugzeug, der Katana DA20 mit dem Kennzeichen OE-ARU. Nach einem gründlichen Außencheck durfte ich auch schon in das Flugzeug steigen. Jetzt war erstmal Zeit für ein schnelles Fotos:



Mein Puls stieg ziemlich in die Höhe als wir den Motor starteten. Jetzt war mir bewusst, dass ich mit wirklich mit der Ausbildung begann. Den Anfang – also Start und der Flug in eine sichere Höhe übernahm klarerweise der Fluglehrer. Der Wind war relativ schwach und wir hatten eigentlich kaum Turbulenzen. Ab einer Höhe von etwa 2500ft durfte ich die Steuerung übernehmen, und so ging es weiter auf eine Höhe von 5000ft. Dort erklärte er mir, wie ich meine ersten Kurvenflüge machen soll: gleichzeitig Quer- und Seitenruder und ganz gemütlich in die Kurve rein. Dabei ist zu beachten, dass man nicht an Höhe verliert und eventuell ein bisschen korrigiert. Des weiteren lernte ich auch gleich mit Propeller- und Throttlesteuerung (der Gashebel), sowie der Trimmung umzugehen.

Nach ein paar Links- und Rechtsturns, sowie Descents und Climbs von jeweils 1000ft, konnten wir auch schon etwas anspruchsvollerem weitermachen. Inzwischen hatte sich mein Puls auch wieder beruhigt. Wir übten eine simulierte Platzrunde auf 5000ft und nahmen an, dass die Piste auf einer Höhe von etwa 4000ft positioniert ist. Also, Carburator Heat ON, Throttle raus, Fuel Pump ON und die Geschwindigkeit verringern. Unter 81 KIAS (Knots Indicated Airspeed) die Klappen auf T/O stellen und einen Linksturn fliegen. Dann weiter die Geschwindigkeit verringern und dabei auch schön mit etwa 500fpm sinken. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 65 KIAS die Klappen auf LDG und den Propeller auf hohe Umdrehung stellen. Letzteres ist notwendig um auf ein eventuelles Durchstarten vorbereitet zu sein. Da wir ja nur die Landung simulierten und einen Go Around flogen, musste ich den Throttle auf etwa 2400 Umdrehungen stellen, Carburator Heat auf OFF und bei einer positiven Rate of Climb – also der Zeitpunkt, sobald das Flugzeug wieder zu steigen beginnt – die Klappen wieder auf die Take-Off-Stellung bringen. Nach zwei weiteren Linksturns und ein paar anderen Kleinigkeiten war ich auch schon wieder in etwa auf der ursprünglichen Position. Ich kann nur sagen: tolles Gefühl – hier oben auf 4000ft fühlt sich das alles relativ einfach an. Und weil es so viel Spaß gemacht hat, durfte ich das ganze gleich ein zweites Mal machen...

Dann ging es auch schon wieder Richtung Wiener Neustadt Flugplatz zurück. Mit relativ wenig Throttle ging es in den Descent auf 2400ft zum Meldepunkt Golf. Von dort Richtung Norden und dann Richtung Osten über die Hallen zur rechten Gegenanflug auf die Piste 10. Dort übernahm dann auch schon mein Fluglehrer und er brachte durch eine perfekte Landung sowohl uns beide als auch das Flugzeug am Boden runter.

Jetzt war noch das „taxeln“ angesagt. Dadurch, dass die Katana über kein steuerbares Bugrad verfügt, muss man das Flugzeug mittels dem Seitenruder und den Differentialbremsen manövrieren. Das wiederum gestaltet sich als nicht so einfach, für mich persönlich war das so ziemlich die schwierigste Übung an diesem Tag.

Nachdem wir unsere Parkposition erreicht hatten, die Checkliste durchgingen und den Motor abstellten, mussten wir das Flugzeug mittels Leinen am Boden befestigen und anschließend auch ein wenig reinigen. Und somit war auch schon meine erste Flugstunde – oder besser gesagt: meine ersten 52 Flugminuten vorbei. Jetzt ging es noch zur Nachbesprechung zurück ins Katana Kafe auf ein leckeres Weizenbier – welches ich mir auch wirklich verdient habe. Dabei wurde natürlich unter Profis „fachgesimpelt“ und über meine fliegerische Zukunft geredet.

Und in einer Woche geht es auch schon wieder weiter mit meinen Flugstunden…

In diesem Sinne,
Happy Landings!

Dienstag, Mai 10, 2005

Vor der ersten Stunde...

Mit dem Funkkurs (AFZ) geht es langsam dem Ende zu. Es tut mir leid, aber ich war einfach zu faul jedes Mal darüber zu berichten. Es passierte auch nicht viel, wir haben geübt, geübt und noch mal geübt. Aufgrund der fehlenden anderen Teilnehmer hatte ich sogar einige Einzelstunden, bei welchen ich am meisten gelernt habe. Drei Sessions finden vor der Prüfung noch statt, allerdings haben wir für die Prüfung selbst noch keinen Termin. Diesen werden wir im Laufe der nächsten Wochen vereinbaren.

Vorige Woche habe ich beim Leiter der Flugschule angerufen und mich für die ersten Flugstunden angemeldet. Er hat gesagt, dass mich in den nächsten Tagen ein Fluglehrer anrufen wird und ich mit ihm den Termin für meinen ersten Flug als PPL-Schüler vereinbaren kann. Auch diesmal freute ich mich wie ein kleines Kind, jedes Mal, wenn das Telefon geläutet hat und ich die Nummer nicht kannte, schlug mein Herz ein klein wenig höher. Und gestern war es dann wirklich so weit...

„Hallo, mein Name ist Andreas, ich bin dein Fluglehrer!“ Wow! Ich hab ja nie geglaubt, dass das so schnell geht. Wir haben also nicht lange geplaudert, sondern gleich einen Termin vereinbart. Und dieser Termin ist heute um 18 Uhr! Unvorstellbar – so schnell? Ich dachte, ich hätte zumindest ein paar Tage Zeit mir darüber vorher noch Gedanken zu machen. Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen dass ich in wenigen Stunden schon im Flugzeug sitze – in der ersten Reihe und sogar am linken Platz, wo normalerweise nur der Kapitän Platz nimmt.

Während ich diese Zeilen schreibe, steigt die Nervosität in mir hoch. Ich werde mich aber noch ein bisschen gedulden müssen, immerhin habe ich noch ein paar Stunden zu arbeiten. Zumindest habe ich aber alles vorbereitet: Digitalkamera, Flugschülerausweis und eine klassische Sonnenbrille. Vor allem letzteres darf ich auf keinen Fall im Auto vergessen...

Also, drückt mir die Daumen, dass das Wetter schön bleibt und ich endlich zu meiner ersten Flugstunde komme. Mehr Infos gibt es dann morgen...

In diesem Sinne,
Happy Landing!